Nicht ganz so erfolgreich lief es 2019 bislang für Theresa May. Zwar bleibt sie vorerst Premierministerin, jedoch weiß sie nicht, wie eine der wichtigsten Weichenstellungen der jüngeren britischen Geschichte ausgeht. Ihr ausgehandelter Brexit-Deal erlitt jedenfalls eine klare Niederlage. Von einem Verbleib in der EU bis zu einem harten Brexit ist nach wie vor alles möglich – nur die Uhr tickt unaufhörlich weiter.
Ein harter Brexit würde auch für Deutschland zu hohen Belastungen führen. Auf die Schwierigkeiten im Finanzsystem habe ich an dieser Stelle schon hingewiesen. Aber auch der Zoll stünde dann vor einer Mammutaufgabe.
Denn bei einem harten Brexit müsste jeder Container, der in unseren Häfen von einem unserer wichtigsten Handelspartner ankommt, zukünftig kontrolliert werden. Ein immenser Aufwand. 900 zusätzliche Stellen will der Finanzminister dafür beim Zoll schaffen. Das klingt nach viel, ist aber bei der gravierenden Unterbesetzung des Zolls zu wenig. 5600 Stellen oder fast 14 Prozent der Stellen sind nicht besetzt. Auch in den Hafenstädten Hamburg und Bremen fehlt es an Personal.
Die Wirtschaftswoche hat hierzu über die Antworten der Bundesregierung auf meine Kleine Anfrage berichtet.
Schon heute beklagen sich viele Unternehmen über lange Bearbeitungszeiten durch die Zollabfertigung. Kurzfristig käme mit einem harten Brexit ein erheblicher zusätzlicher Aufwand auf den Zoll zu. Die Gefahr besteht, dass Unternehmen zur Zollabfertigung andere EU-Länder wählen und die Logistikbranche in andere EU-Staaten abwandert. Die Bundesregierung hat es jahrelang versäumt, die strukturelle Unterbesetzung zu beseitigen. Dieses Versäumnis könnte durch den Brexit jetzt böse enden.
Ein paar Ideen, wie wir den Zoll - trotz Personalmangels - besser auf die Herausforderungen vorbereiten können, haben wir in den Bundestag eingebracht.