Klimaschutz: "Wir wollen auf Technologie setzen, nicht auf Verzicht"
Die Mitglieder der Wissenschaftsplattform Klimaschutz (WPKS) haben ihr erstes Jahresgutachten an die Bundesregierung übergeben. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Patrick Graichen, Staatssekretär im BMWK, nahmen das Gutachten in Berlin entgegen.
Während der Pressekonferenz bedankte sich Ministerin Stark-Watzinger für die evidenzbasierte und unabhängige Einschätzung zu den Handlungsbedarfen der Klimaschutz-Politik. „Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind eindeutig. Wir müssen konsequent handeln“, sagte sie. Gleichzeitig betonte Stark-Watzinger, dass Deutschland beim Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangehe.
Das Bundesforschungsministerium fördert Forschung zum Klimaschutz seit vielen Jahren – und wird diese Förderung stetig weiter vorantreiben. Denn nur durch Forschung und Innovation können die Klimaschutzziele erreicht werden. „Wir wollen auf Technologie und Innovation setzen und nicht auf Verzicht“, sagte Stark-Watzinger. Das BMBF fördert daher unter anderem die Forschung zu Grünem Wasserstoff, alternativen Kraftstoffen und Methoden zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre.
Stark-Watzinger versprach, dass die neue Bundesregierung noch mehr für den Klimaschutz tun wolle. Deutschland müsse deutlich zulegen, um in den nächsten Jahren wissenschaftliche und weitere technologische Durchbrüche zu erzielen. „Denn mit Forschung und Innovationen können wir die Zukunft selbstbestimmt nachhaltig gestalten. Diese Chance sollten wir nutzen“, so die Ministerin.
Was will das Bundesforschungsministerium für den Klimaschutz tun?
- Den Transfer und die Umsetzung unserer Forschungsergebnisse vorantreiben.
- Internationale Kooperationen in der Klimaforschung ausbauen.
- Klimaforschung innovativ und interdisziplinär ausrichten.
- Mit neuen Geschäftsmodellen klimaneutralen Wohlstand schaffen.
- Technologieoffenheit als zentrales Prinzip in der Klimapolitik verankern.
Was fordern die Mitglieder der WPKS?
In ihrem Gutachten geben die Autorinnen und Autoren zahlreiche Empfehlungen für die künftige Klimapolitik. Sie fordern die Bundesregierung unter anderem auf, die Entwicklung und den Einsatz von Schlüsseltechnologien gezielt zu fördern. Ebenso fordern sie, im Bereich erneuerbarer Energien, Wasserstoff und Digitalisierung jetzt die Weichen für mehr Klimaneutralität zu stellen. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müsse der jährliche Zubau von erneuerbaren Energien in etwa verdreifacht und eine Strategie für den Import von erneuerbaren Energien erarbeitet werden, raten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Für die Ausgestaltung der europäischen Klimapolitik (EU-Green Deal) empfehlen die Forschenden, die von der EU-Kommission vorgeschlagene Einführung eines Emissionshandels für die Sektoren Gebäude und Verkehr zu unterstützen. Ferner sollen das Klimaschutzgesetz sowie Klimaschutzprogramm und -plan bereits 2022 fortgeschrieben werden. Um den Beitrag und die rechtzeitige Wirkung von Schlüsseltechnologien zur Klimaneutralität sicherzustellen, müssten laut Gutachten jetzt die dafür notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 in Deutschland zu erreichen, sei aber auch die dauerhafte Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre erforderlich. Hierfür empfehlen die Autorinnen und Autoren, die Forschung und Entwicklung eines möglichst breiten Portfolios an Entnahmepraktiken, inklusive Folgenabschätzung, zu fördern. Eine langfristige Negativemissions-Strategie sei erforderlich, schreiben die WPKS-Mitglieder.
Was ist die Wissenschaftsplattform Klimaschutz?
Die Mitglieder der Wissenschaftsplattform Klimaschutz unterstützen die Bundesregierung seit 2019 bei der Umsetzung und Weiterentwicklung des Klimaschutzplans 2050. Sie tragen so dazu bei, dass Deutschland seine nationalen, aber auch europäischen und internationalen Klimaschutzziele erreichen kann.